Tagung zu institutionellem Rassismus in Köln

Artikel vom Landesjugendring NRW

Ob der Prozess zum Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße oder Pegida-Formierungen in zahlreichen deutschen Städten: Rassismus zeigt sich auf vielfältige Weise in unserer Gesellschaft. Auch in Jugendarbeit, Schule und Sport kommt es zu Ungleichbehandlung von jungen Menschen mit realer oder zugeschriebener Zuwanderungsgeschichte, fehlender Teilhabe und ungleichen Chancen. Inwiefern Rassismus die Strukturen von Institutionen beeinflusst und welche Verantwortung dabei den pädagogischen Fachkräften zukommt, diskutierten am Donnerstag mehr als 100 Praktiker/innen bei der Fachtagung zu institutionellem und individuellem Rassismus in Köln-Deutz.
„Die Frage die uns heute interessiert ist keine geringere, als die nach einer weniger rassistischen Praxis in unseren Arbeitsbereichen“, erläuterte Anne Broden, Projektleiterin von IDA-NRW das Kernthema der Veranstaltung in ihrer Begrüßung. Zur Beantwortung dieser Frage hatte das Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (IDA-NRW) gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle Nordrhein-Westfalen e.V. und dem Landesjugendring NRW eingeladen.
Zu Beginn stellte Saphira Shure (TU Dortmund) Ebenen von Rassismus und Herausforderungen für die Bildungsarbeit dar. Anschließend diskutierten Vertreter/innen aus der offenen Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Schule und Sport in berufsspezifischen Foren Ideen, Möglichkeiten und Herausforderungen einer rassismuskritischen Praxis. Zentrale Fragen waren dabei: Wie können Strukturen und Institutionen in der Bearbeitung von Rassismus mitgedacht werden? Wie kann Rassismus in der Praxis thematisiert werden? Welche Verantwortung kommt dabei den pädagogischen Fachkräften zu?
Roland Mecklenburg, Vorsitzender des Landesjugendrings NRW, beschrieb die Bedeutung des Themas: „Die Verstrickungen von institutionellem und individuellem Rassismus zu erkennen und zu reflektieren ist enorm wichtig, denn in gut gemeinten pädagogischen Ansätzen können Ausgrenzungsmechanismen stecken. Sensibilität für dieses Thema zu entwickeln, sehe ich als eine zentrale Herausforderung für Fachkräfte in der heutigen Migrationsgesellschaft.“