Sonderprogramm „Rassismuskritische Jugendverbandsarbeit“

Im Projekt „Du. Ich. Wir. Internationale Biografien im Jugendverband“ können ab sofort Anträge für das Sonderprogramm „Rassismuskritische Jugendverbandsarbeit“ gestellt werden. Hierdurch sollen die beteiligten Akteur_innen auf dem Weg zu einer rassismuskritischen Arbeit unterstützt werden.

 

In der Projektausschreibung „Du. Ich. Wir. Internationale Biografien im Jugendverband“ wird der rassismuskritische Prozess im Verband bzw. Mikroprojekt als Förderkriterium genannt. Um die Antragstellenden beim Erfüllen des Förderkriteriums zu unterstützen, beantragt der Landesjugendring NRW das Sonderprogramm „Rassismuskritische Jugendverbandsarbeit“.

 

Ausgangslage

Struktureller Rassismus existiert auch in Deutschland und wirkt auf allen Ebenen der Gesellschaft.[1] Also sind Jugendverbände grundsätzlich auch Räume, in denen struktureller Rassismus wirkt. Strukturell rassistische Strukturen behindern Empowerment (nicht nur von Menschen mit Fluchtgeschichte) und die eigentliche Projektzielsetzung. Darüber hinaus sind Kinder und Jugendliche nach Fluchterfahrung besonders verwundbar (bspw. durch Retraumatisierungen, Reproduktion von Rassismus).

Die rassismuskritische Perspektive sowie die Überprüfung der eigenen Angebote und Strukturen waren deshalb bereits als Ziele im Antrag, unter anderem im Jahr 2020, enthalten. Die Aufwertung zum Förderkriterium wird der Wichtigkeit und Dringlichkeit des Themas gerecht. Das Sonderprogramm versteht sich zusätzlich zu den ohnehin geplanten Aktivitäten zu rassismuskritischem Arbeiten. Die Verbände und Mikroprojekte bekommen nun in Form einer Anschubfinanzierung zusätzlich die Möglichkeit, ein Fundament zu legen für eine vertiefende rassismuskritische Auseinandersetzung mit den eigenen Strukturen. Das neu aufgenommene Förderkriterium soll das Empowerment junger Menschen nach Flucht und Migration stärken und das gemeinsame Arbeiten auf Augenhöhe in den Jugendverbänden fördern.

 

Bereitstellung Module für zusätzliche Qualifizierung

Der Landesjugendring NRW bietet im Rahmen des Sonderprogramms in Kooperation mit Trägern und Expert_innen für rassismuskritisches Arbeiten zwei Schwerpunkte an, aus denen heraus Module gebucht werden können. Die Schwerpunkte sind für von Rassismus betroffene Personen „Empowerment“ und für nicht von Rassismus betroffene Personen „Kritisches Weißsein“.

Geplant sind Module für alle Projektbeteiligten, die einen der beiden Schwerpunkte bedienen sollen. Der Landesjugendring NRW hat ausreichend viele Module beantragt, um allen Verbänden eine Teilnahme an der Qualifizierung zu ermöglichen.

 

Antragsfrist Pauschale Förderung:  6. Dezember 2020
Antragsfrist Sonderprogramme: 15. Januar 2021
Antragsfrist Mikroprojekte (auch Sonderprogramme): 15. Februar 2021 und 15. Mai 2021

 

Hier geht es zur Projektausschreibung „Du. Ich. Wir. Internationale Biografien im Jugendverband
Hier geht es zur Ausschreibung des Sonderprogramms „Digitale Teilhabe
Hier geht es zur Ausschreibung des Sonderprogramms „Rassismuskritische Jugendverbandsarbeit

 

Fragen können an Lina Najib gerichtet werden.

 

[1] Zum Begriff Rassismuskritik: Eine rassismuskritische Pädagogik geht, anders als eine antirassistische Pädagogik davon aus, dass es keinen Ort „außerhalb“ des Rassismus gibt, von dem aus Rassismus bekämpft werden könnte, sondern dass die Kritik an Rassismus auch immer die eigene Verwobenheit in rassistische Verhältnisse mitdenken muss (vgl. Mecheril u. a. 2010, 170-178).
Wenn Rassismus Normalität ist, bedeutet dies, dass rassismuskritische Pädagogik als Querschnittsaufgabe und fester Bestandteil in bestehende pädagogische Angebote integriert werden muss, […].
Dabei gilt es zu beachten, dass Menschen unterschiedlich von Rassismus betroffen sind und diese unterschiedlichen Verletzbarkeiten oder Bedürfnisse, die Auseinandersetzung mit Rassismus „abzuwehren“, in pädagogische Angebote Eingang finden.
(Vgl. Milena Detzner, Ansgar Drücker, Sebastian Seng (Hg.): Rassismuskritik. 2016)

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