Artikel vom Landesjugendring NRW
Eltern, die unter Druck stehen, hohe Leistungsanforderungen in der Schule, wenig Zeit für Hobbys und Ehrenamt sowie kaum jugendgerechte öffentliche Plätze und Räume: Junge Menschen brauchen Entschleunigung, Zeit für sich sowie jugendgerechte Plätze und eigene Räume, die sie selbst gestalten können. Dies sind zentrale Kernpunkte der Stellungnahme des Landesjugendrings NRW als geladene Sachverständige in der heutigen Anhörung „Zeitpolitik“ der Enquete-Kommission zur Zukunft der Familienpolitik im Landtag.
„Junge Menschen brauchen und wollen mehr Freiräume – das wollen wir in der Anhörung betonen und auch darüber sprechen, wie wir sie gemeinsam ermöglichen können“, erklärt Sarah Primus, Vorsitzende des Landesjugendrings NRW. Kinder und Jugendliche fühlen sich häufig abgehängt, überfordert oder angestrengt, sie haben zu wenig Zeit für sich. Um diese Unzufriedenheit zu ändern, fordert das vom Landesjugendring NRW initiierte „Bündnis für Freiräume“ für junge Menschen mehr Zeit und Raum, die die jungen Menschen selbst gestalten können.Die vollständige Stellungnahme liegt hier online vor.
Mehr Zeit für eigene Erfahrungen
Um die steigenden Leistungsanforderungen besser bewältigen zu können, fordert das „Bündnis für Freiräume“ die „35-Stunden-Woche“ für Kinder und Jugendliche. Außerdem benötigen junge Menschen zwei freie Nachmittage pro Woche, an denen sie selbst bestimmen können, ob sie im Internet surfen, sich mit Freundinnen und Freunden treffen oder Zeit mit ihren Eltern verbringen. Damit sie auch Zeit haben, sich mit Jugendlichen außerhalb ihrer Schule zu treffen, sollte ein verbindlicher freier Nachmittag in ganz NRW eingeführt werden.
Entschleunigung für junge Menschen
Die Bedeutung eines guten bis sehr guten Bildungsabschlusses ist gestiegen, gleichzeitig hat sich die Lernmasse verdichtet. Dies führt bei jungen Menschen zu Stress und sogar zu psychosomatischen Beschwerden. Um die Aus- und Weiterbildung junger Menschen zu entschleunigen, muss insbesondere der Lernstoff verkürzten Bildungsgängen angepasst werden.
Freiräume gestalten und nachhaltig sichern
Junge Menschen brauchen Platz und Raum, der ihren Bedürfnissen entspricht und den sie selbst gestalten können. So müssen Kommunen öffentlichen Raum als Raum für Jugendliche erkennen und ihnen Gestaltungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten bieten. Dazu gehören beispielsweise Sitzmöglichkeiten außerhalb kommerzieller Angebote, Wände für Graffiti oder Jugendräume, die sie unabhängig von Eltern oder Lehrer/innen gestalten können.
Weitere Informationen zum Thema:Stellungnahme des Landesjugendrings NRW Bündnis für Freiräume