„Kind ist Kind!“ – Mehr Partizipation von jungen Flüchtlingen!

Artikel vom Landesjugendring NRW

In Nordrhein-Westfalen leben viele Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Kriegen, Terror und Verfolgung aus ihren Heimatländern flüchten mussten.
Viele von ihnen leben ohne ihre Eltern und Familien bei uns. Ihnen müssen im Sinne der Chancengleichheit, wie sie in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben ist, dieselben Rechte zukommen wie allen anderen Mädchen und Jungen. Die Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge NRW appelliert daher weiterhin, gestützt durch die aktuelle Stellungnahme „Kind ist Kind!“ der Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe (AGJ), an Bund, Länder und Kommunen, die Rechte für Kinder und Jugendliche, die ihnen nach der UN-Kinderrechtskonvention und auf der gesetzlichen Grundlage des Kinder- und Jugendhilferechts (SGB VIII) in Deutschland zustehen, unbesehen ihrer Nationalität und Bleiberechtsmöglichkeit, umzusetzen. Wir erwarten, dass junge Flüchtlinge bei der Umsetzung des kommenden Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher gehört und beteiligt werden.
Die Aktionsgemeinschaft begrüßt die Rahmenvereinbarung zur Übernahme der Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge in NRW sowie die neue Bleiberechtsregelung für „gut integrierte jugendliche oder heranwachsende Geduldete“.
Die Aktionsgemeinschaft appelliert an die Landespolitik, den Schutz vor Gewalt gegen junge Flüchtlinge deutlich zu verstärken. Das aktuelle Statement des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, zeigt den Handlungsbedarf. Aber auch Bildung, Information, soziale Sicherung und Integration von jungen Flüchtlingen ist ernsthaft wahrzunehmen und in der Praxis umzusetzen. Es ist höchste Zeit, dass das Aufenthaltsrecht von Flüchtlingskindern und -jugendlichen anerkannt wird. Und ganz wichtig ist dabei vor allem, dass es Integrationskurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) für die Flüchtlinge gibt, damit die Eltern ihre Kinder bei der Integration und beim Erwerb der deutschen Sprache unterstützen können. Es muss weiterhin eine kontinuierliche Beteiligung der Kinder- und Jugendhilfe an Aufnahme- und Asylverfahren von Familien mit Kindern geschehen, um die Belange von Kindern und Jugendlichen angemessen einzubringen. Nur so erreichen wir eine wirklich gelebte Eingliederung von jungen Flüchtlingen, indem die Frage des aufenthaltsrechtlichen Status hinten angestellt wird.
,,Außerdem appellieren wir an die Landesregierung NRW, sich weiter um die bedingungslose Aufhebung der Residenzpflicht und die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes auf Bundesebene zu bemühen und für eine humanitäre Flüchtlingspolitik angesichts der aktuellen Krisenherde zu streiten“ betont Nelli Foumba Soumaoro, Mitglied der Projektgruppe.
Wuppertal, 20. September 2015

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Kontakt:
Nelli Foumba Soumaoro, 0172 28 88 938 (Jugendliche ohne Grenzen NRW/JoG)
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Weitere Informationen zur Aktionsgemeinschaft

Zur Aktionsgemeinschaft Junge Flüchtlinge in NRW gehören:
Bund der Deutschen Katholischen Jugend NRW e.V., Deutscher Kinderschutzbund – Landesverband NRW e.V., Evangelische Jugend Westfalen, Flüchtlingssozialdienste der Caritasverbände in NRW, Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NW e.V., Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit NRW, Paritätisches Jugendwerk NRW und Landesjugendring NRW